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Überwachen und Schlafen
von
Sarah Schwaibold














Die Performance „Überwachen und Schlafen“ von Sarah Schwaibold setzt sich mit dem Prozesshaften in Alltag und Kunst im Kontext einer kapitalistischen Gesellschaft auseinander. Dabei interessiert sie das Widerständige des Prozesshaften, welches sich einer Objekthaftigkeit entzieht und im Kapitalismus vorherrschendes Produktivitätsdenken infrage stellt. Der Prozess, der im Zentrum steht, ist der Schlaf. Der Prozess des Schlafens stellt sich als ein besonders bemerkenswerter heraus, welcher gesellschaftlich und kulturell stark besetzt ist. Diese Ebene wird versinnbildlichend durch den Titel vertreten, welcher auf Foucaults Werk „Überwachen und Strafen“ (1977) anspielt. Für „Überwachen und Schlafen“ wird das private Schlafzimmer in den Volksgarten Düsseldorf verlegt. Die Performerin konfrontiert den öffentlichen Raum mit einem alltäglichen Prozess und irritiert kurzzeitig im Stadtbild, ohne dauerhafte Spuren zu hinterlassen. Als Inspiration diente „Paradox of Praxis 1 (Sometimes making something leads to nothing)” (1997) vom in Mexiko lebenden, belgischen Künstler Francis Alÿs. Für „Paradox of Praxis“ schiebt Alÿs einen Eisklotz durch Mexiko-Stadt, bis dieser sich aufgelöst hat. Die simple Handlung verkörpert auf poetische Art und Weise die Lebens- und Arbeitsbedingungen der mexikanischen Gesellschaft und verhandelt kritisch die, sich in den 1990er Jahren durch den Neoliberalismus entwickelnden, ökonomischen Umbrüche. Solch eine poetische Dimension spiegelt sich auch in „Überwachen und Schlafen“ wider. Die Fotoreihe fängt prozesshaft das Schlafen in einer träumerischen Szenerie ein und eröffnet dadurch neue Blickwinkel auf einen alltäglichen Prozess. Die foucaultsche Perspektive und die durch die Poesie einhergehende elastische und interpretationsoffene Qualität der Performance wird in der schriftlichen Ausarbeitung vertieft.