MENU

TREAT ME
LIKE I'M FAMOUS

von
Hanin Shuaib

Bilder erzählen stets eine Geschichte – sie zirkulieren, werden verfremdet, überlagert und
immer wieder in neue Kontexte eingebettet. Insbesondere in Zeiten von Social-MediaPlattformen wie Facebook, Instagram und Co. herrscht jene „Macht der Bilder“ (Erika FischerLichte) auch im performativen Sinne vor. An der Schwelle von künstlerischer Performance und alltäglicher Selbstinszenierung auf Instagram postete die Künstlerin Amalia Ulman im Rahmen ihrer Arbeit „Excellences & Perfections“ (2014) Bilder einer geskripteten Persona. Die
unwissenden FollowerInnen traten in Wechselwirkung mit den konstruierten Beiträgen und beteiligten sich somit aktiv an der Arbeit und deren Narrativ.
Nach diesem Vorbild entstand das Projekt TREAT ME LIKE I’M FAMOUS von Hanin Shuaib. Aus einer intensiven Recherche von Influencer-Communities und Online-Popkultur entwickelt Shuaib drei unterschiedliche Phasen ihrer eigenen konstruierten Persona: das niedliche KawaiiGirl, urbane Street Style Girl und spirituelle Plant-Girl. Im Gegensatz zu Ulmans „Excellences & Perfections“ waren die FollowerInnen schon vorher in das Projekt eingeweiht und agierten im privaten Account @treatmelikeiamfamous. In diesem geschlossenen und geschützten Raum, der nur die Kommilitonen und Lehrenden von ART MUST BE BEAUTIFUL sowie enge Freunde der Performerin umfasste, konnte frei agiert und vor allem kommentiert werden. So konnten diese freiwillig eine „Follower-Persona“ annehmen
– als Hater, Fans usw. Im Zuge der Arbeit entstand somit ein stetiger Diskurs über Kommentare, Nachrichten und Kontaktanfragen, auf den die Performerin durch weitere Posts reagierte. Die Kettenreaktion von Postings und Follower-Kontakt fing den ko-präsentischen Faktor der Selbstinszenierung auf Social Media nicht nur auf, sondern erzeugte durch die Symbiose von Performerin und Teilnehmern (die zu Mit-Performern wurden) ein Abbild parasozialer Beziehungen innerhalb der vielschichtigen, medialen und kommunikativen Ebenen Instagrams.