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KÖRPERKONFIGURATIONEN

von
Lilian Gau

Ausgehend von Valie EXPORTS Fotoserie „Körperkonfigurationen“ (1972-1982) untersucht Lilian Gau in ihrer gleichnamigen Arbeit Architektur im öffentlichen Raum mithilfe ihres Körpers.

Am 8. Dezember 2022 begibt sie sich in die Düsseldorfer Innenstadt und nimmt verschiedene, meist unnatürliche Posen ein um mit Objekten im urbanen Raum zu verschmelzen. Dabei wird durch das Verfehlen der exakten Anpassung an die genaue Form die Unvereinbarkeit von Anatomie und Architektur deutlich. Zudem werden die Absichten defensiver Architektur sichtbar – subtile Entscheidungen bei Designs von beispielsweise Sitzgelegenheiten, die eine längere Verweildauer an dem Ort verhindern und so aktiv obdachlose Menschen aus dem öffentlichen Raum verdrängen. Während EXPORT ihre Performance als Fotoarbeit auslegt, ergänzt Lilian Gau ihre Performance um eine zeitliche Dimension. Sie hält jede Pose 10 Minuten aus und verweigert sich währenddessen jeglicher Kommunikation. Neben der körperlichen Herausforderung werden dadurch Fragen nach sozialer Interaktion und dem Gefühl des Ausgeliefert-Seins in der Öffentlichkeit aufgeworfen: Wie wird auf den aktiven Bruch mit Verhaltensnormen im öffentlichen Raum reagiert? Unterscheiden sich Reaktionen in Hinblick auf die gewählten Orte und Posen? Welchen Einfluss hat dabei Geschlecht, Aussehen, Alter oder soziale Stellung der Performenden? Wem gehört der öffentliche Raum und wie darf er genutzt werden?