ZANJIR
von
Nika Fateh
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Das Forschungsprojekt „Zanjir“ (persisches Wort für „Kette“) von Nika Fateh behandelt die aktuelle Protestbewegung gegen das Islamische Regime im Iran und thematisiert insbesondere die Situation der iranischen Frauen, die gegen den Kopftuchzwang vorgehen. Der Titel setzt sich zusammen aus den Wörtern „Zan“ (Frau) und „Jir“ (Schrei), wobei der Strich auf dem negativ konnotierten Wort „Jir“ einen typografischen Bruch der auferlegten Ketten abbildet, die für die Unterdrückung der Frauen stehen. Fateh verwendet darüber hinaus weitere Materialien, die eine symbolhafte Verbindung zur revolutionären Bewegung im Land herstellen. „Zanjir“ fand im öffentlichen Raum statt und behandelt gezielt das Verhältnis zwischen Akteurin und PassantInnen. Es wird eine direkte Konfrontation Außenstehender mit der Thematik hergestellt und die Distanz zu ihnen durch ein bewusst verfremdetes Erscheinungsbild der Akteurin aufgebrochen, indem die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird. Somit ist die Frage zentral, inwieweit auch RezipientInnen zu maßgebenden AkteurInnen werden und das Verhalten der performenden Person beeinflussen.
Inspiriert ist „Zanjir“ von Adrian Pipers Performancereihe „Catalysis“ (1970-1973) und der Performance „Gesehen Werden“ (2022) der iranischen Künstlerin Farzane Vaziritabar. In „Catalysis“ reflektiert Piper ihre Identität als PoC (Person of Color) in den USA und thematisiert den Prozess des Otherings ebenso durch Elemente der Verfremdung im öffentlichen Raum. Farzane Vaziritabar greift den Kopftuchzwang im Iran auf, indem sie Kopftücher auf ihrem Kopf stapelt, bis sie die entstandene Schwere nicht mehr tragen kann. Anschließend werden die ZuschauerInnen aktiv und nehmen die Tücher nacheinander ab, um einen symbolischen Akt der Solidarität mit den iranischen Frauen darzustellen.
Diese zeitgenössischen, politischen Fragen und die Arbeit mit Symbolträgern, wurden ebenfalls in „Zanjir“ aufgegriffen.