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PERFORMING THE SELF
von
Marius Kluth
Die Forschungsarbeit „Performing The Self“ von Marius Kluth setzt sich mit der Erfahrung des Selbst im Kontext ritueller Praktiken auseinander. Im Fokus steht die ursprünglich spirituelle Praktik der Meditation, die, wie es gegenwärtig geschieht, mit kapitalistischen Selbstoptimierungsdogmen aufgeladen wird. Dass diese dabei einer grundsätzlich anderen Produktivitätslogik folgt, wird dabei genauso sichtbar, wie der Effekt, den dies auf das Subjekt hat. Dabei setzt sich Kluth mit dem Subjektbegriff von Foucault auseinandergesetzt, sowie mit Fragen in Bezug auf Körperlichkeit, Grenzüberschreitung, Zeitlichkeit und Liminalität (Victor Turner), Kunst und Institutionskritik. Die Inspiration für „Performing the Self” ist die Performance “Art must be beautiful“ (1975) von Marina Abramović. In dieser Performance kämmt sich die Künstlerin mit einem Metallkamm und einer Metallbürste ihr Haar, während sie die Sätze „Art must be beautiful“ und „Artist must be beautiful“ wiederholt – solange, bis ihr Kopf blutig ist. Sie überträgt dabei gesellschaftlich Ansprüche, die der Kunst gegenüber gelten, auf den Künstler selbst. Dabei wird die wechselseitige Beziehung zwischen Gesellschaft und Subjekt offenbart, in der Selbstverletzung und Selbstermächtigung gleichzeitig erfahren werden kann. Die Videoperformance „Performing The Self“, zeigt Marius Kluth bei der Meditation während er den Satz „Ich muss mich entspannen, um produktiv zu sein!“ mantrahaft in einer Endlosschleife wiederholt und bietet eine absurde und tranceartige Erfahrung. Inwieweit Performance und Mantra sich einander beeinflussen, widersprechen oder vielleicht sogar aufheben und was es mit dem von Jaques Lacan bezeichneten Realen im Kontext eines Rituals auf sich hat, wird in Kluths Ausarbeitung aufgegriffen und besprochen. Die schriftliche Ausarbeitung bietet dabei einen tiefen Einblick in theoretische Hintergründe und lässt verschiedene Perspektiven zu Wort kommen.