ME IN PIECES

von Vanessa Kraft

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Me in Pieces

Das Forschungsprojekt „Me in Pieces“ von Vanessa Kraft thematisiert in metaphorischer Form gegen sich selbst gewendete Gewalt und untersucht, wie diese durch mediale Inszenierung erfahrbar oder unsichtbar gemacht werden kann. Die Performance „Cut Piece“ von Yoko Ono, die 1964 in Japan uraufgeführt wurde, dient dabei als Inspirationsquelle. „Cut Piece“ rief dazu auf, übergriffig zu werden: Ono, auf einer Bühne sitztend rief das Publikum dazu auf, Stücke ihrer Kleidung abzuschneiden, bis sie schließlich entblößt wäre. Für Ono selbst war es eine Form des Gebens und Nehmens. Das Publikum entschied, wo und wieviel der Kleidung sie abschneiden und mitnehmen wollten. Die Frage, wie weit das Publikum gehen würde, stand im Raum. Zum Schluss saß Ono halbnackt auf der Bühne. Im Gegensatz dazu steht bei „Me in Pieces“ nicht die direkte Interaktion zwischen Darstellerin und Publikum im Vordergrund, sondern die subjektive Erfahrung der AkteurIn und die Kameraperspektive auf eine Aktion. „Me in Pieces“ wir aus zwei Perspektiven gefilmt – frontal und in der Weise, wie Schminkvideos für das Netz entstehen und seitlich – in der Art eines heimlichen Beobachters. Zu Beginn sieht man Kraft, aus zwei Perspektiven, geschminkt und bekleidet – eine normale Situation. Sie setzt sich vor die Kamera und bereitet sich vor. Sie beginnt sich abzuschminken und es ist zu erwarten, dass das Video dann endet, wenn sie abgeschminkt ist. Dann folgt der überraschende Wendepunkt – Kraft nimmt eine Schere und beginnt langsam ihren Pullover zu zerschneiden. Die Schlussphase wird durch das Ausschalten der frontalen Kamera eingeleitet. Die zweite Kamera zeigt, wie sie sich von den Teilen des Pullovers befreit und die Schere weglegt. Der Akt der Zerstörung des Kleidungsstücks hat mit dem ersten Eindruck des Schminkvideos gebrochen. Die zweite Kamera zeigt die Perspektive, die nicht für Social Media gedacht ist und verdeutlicht die Privatheit der Situation.