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DER TAUCHER
von Lisa Hemmerling
Das Forschungsprojekt „Der Taucher“ von Lisa Hemmerling setzt sich mit Fragen zu Inszenierung und Performativität im öffentlichen Raum auseinander. Hemmerling setzt dabei auf Momente der Entfremdung und Irritation und bricht gezielt mit gängigen Norm- und Wertvorstellungen, die den öffentlichen Raum durchziehen.
Das zentrale Element der Entfremdung in „Der Taucher“ ist die Kleidung. Wie der Titel richtig vermuten lässt, bewegt sich Hemmerling als Taucherin gekleidet durch die Öffentlichkeit – im Supermarkt, in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch bei einem Spaziergang im Grünen.
Als Ansatzpunkt für das Projekt dienten der Künstler Andy Kassier und die Fotoreihe „Out of Place“ (2012) von Robert Rickhoff: seit 2013 mimt Andy Kassier den erfolgreichen Businessmann, inszeniert sich als Marke und verkörpert bis in die Haarspitzen die heutige „Start-Up Culture“. Kassier als Internetphänomen kann paradigmatisch für eine gelungene
Inszenierung gesehen werden, die so professionell ist, dass sich online die Meinungen in Bezug auf seine Aufrichtigkeit und Echtheit spalten. In „Out of Place“ kombiniert Robert Rickhoff Orte des öffentlichen Raums mit unüblichen Elementen (eine Rutsche, die auf die Straße führt, bspw.) und sorgt so für Dissonanzen. Lisa Hemmerling bringt in „Der Taucher“ zentrale Elemente von Kassier und Rickhoff zusammen, indem sie glaubhaft als Taucherin an dafür unüblichen Orten unterwegs ist.